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1. Das Mittelalter - S. 33

1896 - Bamberg : Buchner
Feinde erwehrte, erschpfte er die Krfte des Landes, so da er das Umsich-greifen der Araber nicht hindern konnte. Doch milangen diesen wenigstens ihre wiederholten Angriffe auf Konstantinopel, namentlich als der krftige Leo der Jfanrier (717 741) die Fhrung des Heeres und die Regierung bernahm. Aber derselbe Kaiser gab durch das Verbot des Bilderdienstes (726) den Anla zu dem jahrhundertelangen Bilderstreit, welcher zunchst die politische Trennung Roms von Byzanz und schlielich auch die Spaltung der rmischen d griechischen Kirche zur Folge hatte (1054). 1. Land und Volk der Araber. Die umfangreiche, aber grtenteils wste Halbinsel Arabien hatte nur an der Sdwestkste (Jemen) stdtische Niederlassungen, von denen Mekka und Med ina die bedeutendsten waren. Die Mehrzahl der Bewohner fhrte als Beduinen (Shne der Wste) eht Nomaden- und Ruberleben. Die semitischen Araber verehrten Abraham, den Vater ihres Ahn-Herrn Jsmael, als Halbgott, daneben beteten sie die Gestirne an; ihr gemeinsames Heiligtum war die Kaaba in Mekka, eine viereckige Kapelle mit einem schwarzen Stein. Die Araber hieen auch Sarazenen (Sapaxyjvol) nach dem Namen eines kriegerischen Grenzstammes. Eigentmlich war dem mit feuriger Einbildungskraft be-gabten Volke der Hang zur Musik und zur Dichtung. 2. Mohammed (c. 570632). Aus den Koreischiten, dem herrschenden Stamm von Mekka, ging Mohammed hervor, der, mit jdischen und christlichen Lehren vertraut, den Gtzendienst seiner Landsleute verabscheute und (seit 610) als Verkndiger eines reinen Glaubens auftrat, den er Islam, d. i. Ergebung" in Gottes Willen, nannte. Von seinen Stammesgenossen mit dem Tode bedroht, floh Mohammed nach Medina (622) x, gewann dort Anhang und eroberte mit feinen begeisterten Moslemin (Glubigen") Mekka zurck (630). Er starb im Besitze der vollstndigen Gewalt der fein Volk, das er religis und politisch geeinigt hatte (632). Mohammed, dessen Vater frh gestorben war, unternahm anfangs ohne eigene Mittel Handelsreisen, gelangte dann durch die Vermhlung mit der reichen W'.twe Chadidscha zu Reichtum und gab sich nun seinem Hange zur Einsamkeit und Betrachtung hin. Die jdische Religion kannte er aus dem Talmud, einer aus dem 4. Jahrh. n. Chr. stammenden Zusammenfassung jdischer Gesetzesvorschriften, auch mit der christlichen Lehre war er oberflchlich bekannt. So verband sich in ihm fremde Lehre und 1 Mohammeds Flucht (Hidschra") ist der Beginn der mohammedanischen Zeit-rechnung; vgl. I, S. 3. Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. 3 Ii. Der Islam.

2. Das Mittelalter - S. 35

1896 - Bamberg : Buchner
a) Turkestan und Me Jndnslndex wurden unterworfen; b) nach der Eroberung Nordafrikas wurde von dem Unterfeldherrn Tarik in der zweitgigen Schlacht von Xerez de la Frontera das West-gotenreich in Spanien vernichtet (711). In Nordafrika wurde Kai rowan, sdlich von Karthago, Mittelpunkt der arabischen Macht. Der Name Tariks ist in Gibraltar (Dschebel al Tarik Berg des Tarik) erhalten. Die Unterwerfung Spaniens vollzog sich leicht; die Besiegten wurden geschont und behielten ihren christlichen Glauben, die Widerstrebenden zogen sich nach den nrdlichen Gebirgen zurck. Wie die Verteidigung Konstantinopels dnrch Leo den Jsanrier den Osten, so hat Karl Martells Sieg bei Poitiers (732) den Westen Europas vor der berflutung durch den Islam gerettet. Dagegen gelang es den Arabern, im Anfang des 9. Jahrhunderts von Nordafrika aus Sizilien und von hier aus spter auch Teile Unteritaliens zu unterwerfen. Die Abbasiden 7501258. Durch einen Aufstand des Geschlechtes Alis wurden die Omaijaden 750 gestrzt und Abnl Abbas (Nachkomme eines Oheims des Propheten) zum Kalifen erhoben. Dessen Nachfolger, die Abbasiden, herrschten von Bagdad aus. Nur ein Omaijade war dem Blutbad entronnen und grndete als Abderrahman I. in Spanien das unabhngige Kalifat von Kordova 755. Beide Kalifare, das der Abbasiden, welches unter Harun ar Raschid (788809), dem Zeitgenossen Karls d. Gr., seine hchste Blte erreichte, wie das der Omaijaden bestanden Jahrhunderte lang und waren in der Pflege der Wissenschaften und Knste den noch unentwickelten europischen Staaten berlegen. Die bildungsfhigen Araber eigneten sich vieles von der altgriechischen Kultur, namentlich von den Werken des Aristoteles an. Von den Wissenschaften wurde neben Philosophie, Mathematik, Astronomie und den Naturwissenschaften auch die Arzneikunde gepflegt, wiewohl der Koran das Zerlegen des menschlichen Krpers untersagte. Mittelpunkte arabischer Wissenschaft waren im Osten Buchara, wo im 11. Jahrhundert Av icenna, im Westen Kordova, wo im 12. Jahrhundert Averroes lehrte. Die Palste und Moscheen der Araber haben schne Hfe und Sulengnge (mit dem Hufeisenbogen); an die Stelle der vom Koran untersagten bildlichen Darstellungen aus den, Menschenleben traten Arabesken". Das hervorragendste Beispiel dieses maurischen" Stils ist die Alhambra (d. i. die rote" Burg) in Granada, deren lteste Teile aus dem 13. Jahrhundert stammen. H Der Verfall der arabischen Macht. Auer dem Kalifat von Kordova machten sich spter auch noch andere Statthalterschaften selbstndig, so namentlich gypten (mit Syrien und Palstina) unter den Fatimiden. Dem groen Kalifen von Bagdad blieb zuletzt nur die geistliche Wrbe, die militrische Gewalt kam an den Obersten der Leibwache, der den Titel Emir a l Omara (Oberbefehlshaber) fhrte.

3. Das Mittelalter - S. 124

1896 - Bamberg : Buchner
124 - gam" wurde das Losungswort der gesamten Scholastik. der den weiteren Fortgang derselben f. spter. A Noch in das ausgehende 11. Jahrhundert, mitten in den Investitur-streit, fielen dann die Anfnge der Krenzzugsbewegnng. In den Kreuz-zgeu feierte die kirchliche Ascese und die ppstliche Autoritt ihre grten Triumphe. Erster Kreuzzug T09h1099. Seitdem die trkischen Seld-schnken, welche das Kalifat Bagdad von sich abhngig gemacht hatten, in den Besitz Jerusalems gelangt waren (1071), wurden die christlichen Pilgerfahrten nach dem heiligen Lande sehr erschwert. Der Wunsch nach einer Befreiung der hl. Sttten von den Unglubigen erfate immer weitere Kreise. Schon lngst war die Weltherrschaft des Islams untergraben, schon hatten die christ-lichen Fürsten Spaniens den Kampf gegen den Halbmond auf der Pyrenenhalbinsel erffnet, hatten die normannischen Bundesgenossen Gregors Vii. die Herrschaft der Araber in Sizilien gebrochen, hatte Gregor selbst den Plan gefat, auf dem Wege der Byzauz Jerusalem zu erobern; die Ausfhrung dieses Gedankens blieb seinem groen Nachfolger, Urban Ii., vorbehalten. Auf zwei glnzenden Kirchenversammlungen zu Piaceuza und zu Clermout (1095) wurden die romanischen Ritter und Volksmassen fr die Kreuzzugsidee gewonnen. Agitatoren, wie Peter von Amiens, trugen das Mitgefhl mit den Leiden der Pilger und der syrischen Christen wie die Krenzzugsbegeisternng in weitere Kreise. Vorbergehend bahnte sich sogar ein freundschaftliches Verhltnis zu dem von den Seldschuken bedrohten schis-matischen Byzanz an. Nichtsdestoweniger schien das Unternehmen wenig aussichtsvoll. * Orientales Franci, Saxones et Thuringi, Baioarii et Alamanni. . . per terram suatn transeuntes tot legiones equitum, tot turmas peditum totque catervas ruricolarum, feminarum et parvulorum quasi inaudita stultitia dehrantes subsonnabant" (verhhnten). Ekkehard v. Aura. Die zuchtlosen Haufen eines Peter von Amiens, eines Walter von Saiut-Savair gingen lange vor dem Ziel ihres Marsches teils in Ungarn und Bulgarien teils in Kleinasien zu Grunde. Die franzsisch-italienischen Ritterheere (die Lothringer unter Gottfried von Bouillon, die Nordfranzosen unter Robert von der Normandie und Stephan von Blois, die Provenzalen unter Raimund von Toulouse, die Normannen Unteritaliens unter Bohemund von Tarent und seinem Neffen Tankred) muten vor Konstantinopel dem Kaiser Alexius I. aus dem Hause der Kommenen fr die zu machenden Eroberungen in Asien den Lehenseid leisten. Dann erst konnten sie mit griechischer Untersttzung nach Kleinasien

4. Das Mittelalter - S. 125

1896 - Bamberg : Buchner
125 bersetzen und durch die Eroberung von Nica und den Sieg bei Dory-Kein in sich den Weg nach Syrien ffnen. Whrend Gottfrieds von Bouillon Bruder, Balduin, die christliche Stadt Edessa am Enphrat eroberte, setzte sich das Hauptheer-in den Besitz der Stadt Antiochien und schlug den gefhrlichen Angriff eines feldschnkischen Entsatzheeres ab. Von hier aus erreichte man im Jahre 1099 das inzwischen durch den fatimidifchen Kalifen von gypten zurckeroberte Jerusalem und nahm es am 15. Juli 1099 mit Sturm. Der Sieg von Askalon der ein gyptisches Heer sicherte die christliche Herrschaft. Herzog Gottfried wurde zum Beschtzer des hl. Grabes gewhlt, sein Bruder und Nachfolger Balduin nahm den Titel eines Knigs von Jerusalem an. Das neue christliche Knigreich trug vllig abendlndischen, speziell franzsischen Charakter. Die wenigen Europer, welche der die (meist christlichen) Eingeborenen herrschten, teilten sich in ziemlich selbstndige Lehens-leute, an ihrer Spitze die Vasallen von Edessa, von Antiochien und von Tripolis, und in eine mchtige.geistlichkeit, an ihrer Spitze der Patriarch von Jerusalem. B. Die Zeit Heinrichs Iv. und Heinrichs V. war aber nicht blo die Zeit des Jnvestitnrstreites, sondern auch der Brgerkriege. Das Zu-sammenwirken beider Momente in Verbindung mit neuen wirtschaftlichen Strmungen hatte auch Wirkungen rein weltlicher Art. a) Das Verhltnis zwischen Knigtum und geistlichem Frstentum wird gelockert, das weltliche Frstentum steigert seine politische Bedeutung auf Kosten beider. Es ist nicht zufllig, da gerade seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts eine Reihe von weltlichen Dynastien, die zum Teil bis auf den heutigen Tag sich erhalten haben, in die Erscheinung treten: Staufer, Welsen, Zhringer, Wittelsbacher, Wettiner. Fortan stehen die frstlichen Interessen im Vordergrunde der Reichspolitik, es folgt eine Zeit dynastischer Kmpfe. b) In dem Verhltnis der verschiedenen Stnde zu einander treten Zeichen einer tiefen Ghrnng hervor. Die abhngigen Klassen der Bevlkerung beginnen sich unabhngig zu machen, die Zinsleute in den Stdten vom geistlichen Frstentum, die hrigen Bauern und die Ministerialen vom- geistlichen und weltlichen Grogrundbesitz. Mit anderen Worten, es melden sich die ersten Zeichen des Verfalls des Gro-grundbesitzes, des Aufsteigens derjenigen sozialen Krfte, welche in der Stauferzeit das wirtschaftliche Leben zu beherrschen beginnen, des Brgertums und des Klein-bauerntums.

5. Das Mittelalter - S. 34

1896 - Bamberg : Buchner
34 eigenes Nachdenken, das sich durch Exstase bis zu Visionen steigerte, so da er seine Religion als eine von Gott geoffenbarte verkndete. Seine persnlichen Eigenschaften, vor allem seine hinreiende Beredsamkeit verschafften ihm unbedingtes Ansehen. Mohammeds Lehre wurde von seinen Nachfolgern im Koran (d. i. das zu Lesende) zusammengefat, welcher 114 Suren (Abschnitte) enthlt, Abraham. Moses und Christus sind Propheten des einen Gottes. Mohammed ist sein letzter und grter Prophet. (Es ist nur ein Gott, Allah, und Mohammed ist sein Prophet.") Geboten sind Gebet (tglich fnfmal). Fasten. Waschungen, Almosengeben, einmal im Leben eine Wallfahrt nach Mekka, wo die Kaaba, von den Gtzenbildern gereinigt, Heilig-tum blieb, endlich Ausbreitung des Islam durch das Schwert und Vertilg-ung der Unglubigen, im Gegensatz zu der durch das Christentum gebotenen Feindes-liebe. Der Glaube an die Borausbestimmung des Schicksals, insbesondere der Todes-stunde (Fatalismus), und an ein mit sinnlichen Freuden ausgestattetes Paradies machte die Moslem in zu fanatischen Kmpfern. Mehr als das zur Weltreligiou berufene Christentum ist der Islam an die Nationalitt gebunden; immerhin bekennen sich heute der 100 Millionen Menschen in Asien und Afrika zum mohammedanischen Glauben. 3. Die nchsten Nachfolger Mohammeds V. 632 656. Unter den drei ersten Kalifen (b. i. Nachfolger" des Propheten) Abu Bekr, Omar und Othman, namentlich dem waffengewaltigen Omar, wurde der Islam die herrschende Religion im Orient: a) den Byzantinern wurde Syrien und gypten entrissen (638 Eroberung von Jerusalem); b) das neupersische Reich wurde gestrzt, der Ormnzdglanbe verdrngt. Die fr den Islam gewonnenen Gebiete erhielten neue Hauptstdte, welche Handels- und Waffenvltze zugleich waren: Bara am Schatt-al-Arab, Knfa s. Babylon und Kahira (Kairo) in der Nhe des alten Memphis. 4. Glanzzeit der Araber unter den Omaijadeu 661750. Nach einer kurzen Zwischenregierung Alis, des Schwiegersohns Mohammeds, kam das Haus der Omaijaden in den Besitz des Kalifates. Den Rechtglubigen oder Schiiten galt Ali, der Gemahl Fatimas, der Lieb-lingstochter Mohammeds, als der einzige rechtmige Nachfolger des Propheten, des-gleichen der Koran als alleinige Ouelle des Glaubens. Dagegen beriefen sich die Sunniten neben dem Koran auch auf die Snna, d. h. die mndlich berliefer-ten Aussprche des Propheten und erkannten zugleich die ersten Kalifen als recht-mig an. Mit Hilfe der Sunniten gewannen die Omaijaden nach Alis Ermordung die Herrschaft. Diese beiden Religionsparteien stehen sich noch heute feindlich gegenber. Unter den Omaijaden, welche in Damaskus residierten, drang der Islam noch weiter vor:

6. Das Mittelalter - S. 36

1896 - Bamberg : Buchner
- 36 Diese Leibwache bildeten seldschukischetrkeu, welche an Stelle der erschlafften Araber die Fhrung des Islam bernahmen. Die Eroberung Syriens und Palstinas durch die Seldschuken (1071, auf Kosten der Fatimiden) und die Bedrckung der einheimischen Christen wie der christlichen Pilger, die gleichzeitige Eroberung Klein-asiens und die neue Bedrohung des griechischen Kaisertums gaben den unmittelbaren Anla zu den Kreuzzgen. Die vorbergehenden Erfolge der Kreuzfahrer erklären sich aus der Zersplitterung der islamitischen Macht, vor allem aus dem Gegensatze zwischen Seldschuken und Fatimiden. 1258 machten die Mongolen dem Kalifat von Bagdad ein Ende. 1236 war auch Kordova gefallen, nachdem sich das Kalifat von Kordova schon 1031 in eine Mehrzahl von kleineren Herrschaften aufgelst hatte,_ die unter sich und mit den im Norden der Pyrenenhalbinseln entstandenen christlichen Staaten im Streite lagen. Von 1236-1492 bestand als letzter Rest der Maurenherrschaft in Spanien das Frstentum von Granada.

7. Das Mittelalter - S. 131

1896 - Bamberg : Buchner
- 131 Ji. Der zweite Kreuzzug, 11471149. Die Eroberung Edessas durch den Sultan Zeuki von Mofful, die Gefahr fr den Bestand der brigen christlichen Herrfchaften in Syrien und Palstina veranlagte einen neuen Kreuzzug unter Leitung des Cisterzienferabtes Bernhard von Clair-vanx. Frankreich unter feinem König Ludwig Vii. schlo sich zunchst dem Unternehmen an, von Frankreich verpflanzte sich die Bewegung nach den rheinischen Gegenden und machte sich hier in einer Verfolgung der Juden Luft. Nach anfnglicher Weigerung lie sich auch Konrad Iii. (Weihnachten 1146) zu Speier durch die Predigt des hl. Bernhard zur Teilnahme bestim-men, gegen den Willen des Papstes. Frhjahr 1147 setzte sich das Kreuzfahrerheer von Regensburg aus der Ungarn und Bulgarien nach Kon-stantinopel und von da nach Kleinasien in Bewegung. In Nica teilte es sich; die eine Abteilung marschierte unter Bischof Otto von Freising die Kste entlang, die andere unter dem Könige schlug den Weg der Phrygien ein. Beide Abteilungen muten nach schweren Verlusten zurckkehren. Mit den inzwischen nachgerckten Franzosen vereinigte sich der König zu einem An-griff gegen Damaskus und gegen Askalon; beide Unternehmungen scheiterten an der Uneinigkeit der Verbndeten und dem Verrate der syrischen Christen, der Krenzzng endigte trotz der grten Opfer vllig resultatlos. Gleichzeitig fand ein Kreuzzug der Sachsen gegen die Wenden unter Herzog Heinrich dem Lwen und dem Markgrafen Albrecht dem Bren statt, welcher der Ausbreitung des Deutschtums nach dem Osten nicht gentzt, sondern eher geschadet hat. .9. Erneuerung des staufisch-welsischeu Brgerkrieges. Auf der Rckkehr vom Kreuzzuge hatte Konrad Iii. mit dem byzantinischen Hofe gegen den gemeinsamen Feind, den König Roger von Sizilien, ein Bndnis geschlossen und gedachte sofort den Angriff gegen Roger zu erffnen und zugleich den Papst gegen diesen wie gegen die aufstndischen Rmer zu schtzen. Allein schon vor der Ankunft Konrads hatte Welf (Vi.), der seinerseits cuts der Rckkehr vom Kreuzzuge ein enges Verhltnis zum Normannenknig eingegangen, den Krieg gegen den Knigssohn Heinrich erffnet. Zwar wurde er von diesem (bei Flochberg) geschlagen und mute sich zum Frieden bequemen, indes bald darauf starb des Knigs vielversprechender Sohn Hein-rich, der Sachsenherzog Heinrich der Lwe aber erneuerte seine Ansprche auf Bayern und erschien in Sddeutschland. Der Versuch des Knigs, das wichtige^Brannschweig wegzunehmen, endigte mit einem fluchthnlichen Rck-zuge. schwer erkrankt, empfahl Konrad mit bergehung eines noch minder-jhrigen Sohnes seinen (mtterlicherseits auch den Welsen verwandten) Neffen Friedrich zum Nachfolger. Die Zeit vor dem zweiten Kreuzzuge war der Hhepunkt der Macht der 9*

8. Das Mittelalter - S. 149

1896 - Bamberg : Buchner
149 Kreuzfahrer eroberten die syrischen Seestdte Sidon, Tyrus, Berytus, kehrten aber auf die Kunde von Heinrichs Vi. Tod nach Hause zurck. Der lateinische Kreuzzua. welcher auf Betreiben Innocenz' Iii. vornehmlich von franzsischen Rittern unternommen wurde, erreichte sein ursprngliches Ziel, gypten,' den Schlsiel zum hl. Lande, nicht. Die Venetianer, denen das Geld fr die berfahrt nicht bezahlt werden konnte, veranlagten die Kreuzfahrer zunchst zu Eroberungen an der dalmatinischen Kste (Zara), dann zur Eroberung Konstantinopels, wo das lateinische Kaisertum 1204 gegrndet wurde. (Erster Kaiser Graf Balduin von Flandern, Ausdehnung des Reiches der die europischen Provinzen der Griechen, bertragung der abendlndischen Lehensverfassung auf den Osten.) Dasselbe bestand bis 1261, in welchem Jabre von den den Griechen verbliebenen kleinasiatischen Besitzungen aus Michael Palologus mit Hilfe der auf Venedig eiferschtigen Genuesen Konstantinopel eroberte und das ostrmische Reich wieder her-stellte. Fr die Entwickelung des Handels nach dem Orient war der lateinische Kreuzzug von grter Wichtigkeit, fr das hl. Land dagegen blieb er ohne Wirkung; der die Wirkungen des lateranensifchen Kreuzzugsbeschlusses s. S. 151. * Innocenz' Iii. Gre liegt in der Vereinigung mnchischer Kontemplation mit seltener ftaatsmnnischer Begabung: Wer htte am Beginn des Jahrhunderts sagen knnen, da der kleine, kaum vierzigjhrige Manu in Rom, der ein Buch ge-schrieben der die Verachtung der Welt, mit durchdringendem Witz und ascetischem Geist sich der die Erbrmlichkeit der irdischen Dinge erhob und den Menschen von seiner Geburt bis zu seinem Tode durch alle Lagen des Lebens begleitet hat, um zu zeigen, wie nichtig doch dieses ganze menschliche Treiben sei, da dieser selbe philosophische Verchter der Welt an einer weltbeherrschenden Politik soviel Geschmack finden und dieselbe so musterhaft durchfhren werde, da er dem Jahrhundert seinen Stempel aufdrcken konnte." Ottokar Lorenz. Zeitalter Friedrichs Ii., 1212-1250 und der letzten Staufer, 1250 1268. Vernichtungskampf zwischen Kaisertum und Papsttum. bersicht. Wie der von der streng kirchlichen Partei erhobene Lothar, so geriet noch mehr sein von Innocenz Iii. gefrderter Urenkel Otto Iv. durch seine Kaiserpolitik mit den Ansngen seiner Regierung in Widerspruch. In beiden Fllen sah sich die Kirche gentigt, zu dem Hause zurckzugreifen, das sie vom deutschen Throne hatte ausschlieen wollen, zum staufischen Hause; das Knigtum Konrads Iii. wie das Knigtum Friedrichs Ii. waren kirchlichen Ursprungs. Friedrich Ii. konnte in die Fustapfen Konrads Iii. treten und dann im Frieden mit der Kurie leben, er konnte in die Fustapfen seines Vaters treten und mute dann mit der Kurie zerfallen; er whlte den letzteren Weg, suchte aber im Gegensatz zu seinen ritterlichen Ahnen sein Ziel

9. Das Mittelalter - S. 151

1896 - Bamberg : Buchner
151 damit die Absicht der Kurie durchkreuzt, trotzdem empfing Friedrich aus den Hnden des Papstes, der seiner zur Ausfhrung eines Lieblingswunsches, eines Kreuzzugs, bedurfte, noch im nmlichen Jahre (1220) die Kaiserkrone, und auch dem Verlangen des Kaisers, die Verbindung zwischen dem Reiche und Sizilien in seiner Person fortbestehen zu lassen, wurden keine weiteren Schw" rigkeiten mehr gemacht. Weniger ruhig wickelte sich die Kreuzzugsfrage c ^Kreuzzugsfrage. Friedrich hatte sowohl am Tage seiner Knigs-krnnng (1215) als am Tage seiner Kaiserkrnung (1220) das Kreuz genommen; im ersten Falle lie er sich in Rcksicht auf die Verhltnisse Deutschlands, im zweiten in Rcksicht auf die Verhltnisse Siziliens und Oberitaliens wie auf die Lauheit des Abendlandes von dem nachgiebigen Honorius Iii. den Kreuzzugstermin mehrfach verlngern. !m Jabre 1217 war entsprechend dem Beschlsse des Laterankonzils v. Jahre 1215 (f. S. 148) ein niederrheinisches Kreuzfahrerheer nach gypten ab-gesegelt und hatte (1219) Damiette erobert. Im Frhjahr 1221 sandte ihm Friedrich unter Fhrung des Bayernherzogs Ludwig des Kelheimers Kriegshilfe nach. Hatte bisher der ppstliche Legat es vergebens versucht, die Kreuzfahrer zu einem Vorsto gegen Kairo zu gewinnen, so verschaffte jetzt der furor Teutonicorum" dem Plan des Legaten die Oberhand. Das Unternehmen endigte mit der Einschlieung des Heeres, mit dem Verluste Damiettes (1221 Jj Zuletzt mute sich der Kaiser im Vertrage von San Germano 1225 verpflichten, innerhalb zweier Jahre die Kreuzfahrt anzutreten, widrigenfalls er ohne weiteres der Exkommunikation verfallen solle. 1227 segelten zwar die Kreuzfahrer ab, auch Friedrich ging in See, allein bereits war eine Seuche im Kreuzfahrerheere ausgebrochen. Der Kaiser wurde von derselben er-griffen und stieg wieder ans Land; das Unternehmen geriet ins Stocken. Inzwischen aber war auf den milden Honorius Iii. der zwar betagte, aber jugendlich energische Gregor Ix., ein Verwandter und Schler Innocenz' Iii., gefolgt. Dieser erklrte die Krankheit des Kaisers fr Verstellung und verhngte die Exkommunikation der denselben. Trotz seiner Bannung brach Friedrich im folgenden Jahre nach dem hl. Lande auf. Dieser 5. Kreuzzug, der fast ohne Blutvergieen ablief, war, abgesehen von dem ersten Kreuzzuge, der erfolgreichste von allen; der Kaiser erlangte vom Sultan Al Kamel, dem Sohne Saladins, die Abtretung der hl. Sttten Jerusalem, Betlehem und Nazareth, sodann eines Kstenstriches von Akkon bis Joppe und endlich eines Verbindungsweges zwischen der Kste und dem Inneren, er machte zugleich den Versuch, einen friedlichen Verkehr zwischen dem Morgen- und dem Abendlande anzu-bahnen, womit er freilich die Gefhle vieler seiner Zeitgenossen verletzte. Die Kreuzfahrt des gebannten Kaisers wurde von Gregor Ix. verdammt, während der Abwesenheit Friedrichs entbrannte zwischen dessen Reichs^

10. Das Mittelalter - S. 161

1896 - Bamberg : Buchner
161 - Erst mit der Erhebung Rudolfs von Habsburg nach Richards von Cornwallis Tode (f 1273) beginnen wiederum die Versuche der Wieder-Herstellung einer wirklichen Knigsgewalt. Den Spanier lie man dabei auer acht, doch wurde er erst im Jahre 1275 vom Papste zum Verzicht auf die deutsche Krone bestimmt. 10< Das Ende der Kreuzzge Wirkungen derselben. ) Das Ende der Kreuzzge. Zwei Jahre nach dem Unter-gang des staufischen Geschlechts endigte auch die Kreuzzugsbewegung. Schon 1244, inmitten des Kampfes zwischen Innocenz Iv. und Friedrich Ii., war Jerusalem endgltig fr das Christentum an gypten verloren gegangen. Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich unternahm zwar noch zwei Kreuz-zge nach Nordafrika; doch der erste gegen gypten (124854) blieb erfolglos, auf dem zweiten gegen Tunis starb der König (1270). Damit erlosch die letzte Begeisterung sr die Fahrten nach dem hl. Lande, man war kreuzzugsmde geworden. 1290 fiel auch Akkou, die einzige noch christliche Besitzung in Palstina, den Mameluckensultanen von gypten zur Beute. Nur der geistliche Ritterorden der Johanniter setzte den Kampf gegen die Unglubigen fort, anfangs von Cypern, seit 1310 von Rheims, seit 1530 von Malta aus. b) Wirkungen der Kreuz zge. Bei der Uneinigkeit der Christen-heit hatfen die Kreuzzge ihren eigentlichen Zweck, die dauernde Eroberung des hl. Landes, nicht erreicht; nach 200 jhrigen Kmpfen ging Palstina an gypten wieder verloren, dem es 1099 entrissen worden war. Aber sie haben doch die Gefahr, welche dem Abendlande von Osten her drohte, um Jahrhunderte hinausgeschoben und auf anderen Gebieten durchgreifende Wirkungen erzielt: 1. Sie haben Die gesamte wirtschaftliche und geistige Kultur des Abendlandes gehoben: Frderung des Handels mit Asien, gesteigerter Gteraustausch unter den Vlkern des Abendlandes, Bereicherung des geld-armen Europa mit Edelmetall, Verbreitung orientalischer Kulturpflanzen und Produkte, Aufschwung des heimischen Gewerbes nach morgenlndischem Vor-bilde; Hebung der Wissenschaft, Bereicherung der Kunst und Dichtung durch die Bekanntschaft mit der arabischen und byzantinischen Wunderwelt des Ostens, ausgedehnte Verbreitung selbst morgenlndischer Sitten und Aus-drcke; Vervielfltigung der Bedrfnisse und Verfeinerung des Lebens, Er-Weiterung des Gesichtskreises durch eine Flle neuer Anschauungen und Thtigkeiten. Vor den Kreuzzgen war die morgenlndisch-mohammedanische Kultur der abend-lndisch-christlichen berlegen, während der Kreuzzge stehen sich beide ziemlich gleich, Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. ^
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